Gottvater

Gottvater
Michael Rückl, Mediendesign & Medientechnik

In der Kapelle „Alter Herrgott“ wird nicht mehr das Original der gleichnamigen Figur aus dem Jahr 1694 verehrt. Es wurde 1974 durch ein Replikat ersetzt. Aber die Symbolik blieb die gleiche.

„Die Barockzeit liebte Symbole; hier sind es Dinge, Gesten und Farben. – Die Weltenkugel in der Hand Gottvaters oder Christi bedeutet Herrschaft Gottes uns des Glaubens über die Welt. Die Kugel als Apfel gesehen steht für den Neuen Adam (Christus) und die Erlösung von der Sünde. Hinweise auf die Dreifaltigkeit sind der dreieckige Heiligenschein (der nur Gott zusteht) und die drei gestrickten Finger der rechten Hand, ursprünglich eine heidnische Abwehrest. Die rechte Hand ist immer die Segenshand (Schwurhand).
Barocke Symbolik verstehen wir kaum mehr. Dazu gehört die Farbsymbolik. An der Figur (des Originals) wurden drei Farbschichten festgestellt.; die unterste Farbe wurde ohne Grundierung auf das blanke Holz aufgetragen. Hier die Originalfarben: Gottvater trägt die altertümliche Kleidung eines Bischofs, doch nicht in bischöflichen Farben. Die Kutte heute in Ultramarinblau, ein in kräftigem Grün – Symbol für die Hoffnung; der Überwurf in Zinnoberrot – hier Farbe des Herrschers, aber auch der Liebe; das Gold als Verbrämung betont das Kostbare des Herrschergewandes. Die Weltkugel ist hellblau (nun helles Grau); Blau symbolisiert den Glauben.
Wer die Figur das erste Mal farbig faßte, wußte dies: Die drei Originalfarben versinnbildlichten einst die drei christlichen Kardinaltugenden Glaube – Hoffnung – Liebe.“

(aus „Alter Herrgott“ von Harald Fähnrich, 1996)

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