Mariae Magdalene

Mariae Magdalene

Jedes Jahr am letzen Sonntag im Juli findet auf der Waldlichtung der Allerheiligenkirche bei Wernersreuth das „Magdalenenfest“ statt. Neben dem Gedenktag der Maria Magdalena (22.07.) ist Allerheiligen (01.11.) das zweite Hochfest in der Nebenkirche der Wernersreuther Pfarrei. Ist das Haus allen Heiligen geweiht, wird die heilige Magdalena jedoch besonders gewürdigt.

Zur Entstehungsgeschichte existieren keine konkreten Unterlagen. „ … die Allerheiligenkirche war ursprünglich eine Waldkapelle, vom Besitzer der (nahen) Kornmühle ex voto für Erhaltung seiner Viehherde erbaut … “, ist die älteste bekannte mündliche Überlieferung des Gelübdes und stammt wohl aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Ihr zufolge war einst das Vieh der nahe gelegenen Kornmühle vermisst worden, weshalb der „Kornmüllner“ gelobte, eine Kapelle zu bauen, sollte er sein Vieh wieder finden. Später, als die kleine Herde wieder zu Hause war, erfüllte er sein Gelöbnis. Spätere Besitzverhältnisse in der Enklave des damaligen Staatswaldes verweisen eher auf eine Zugehörigkeit nach Wernersreuth. Der Zeit entsprechend darf man von einem hölzernen Vorgängerbau ausgehen der möglicherweise auf den Namen „Sankt Isidor Einsiedl“ hörte. 1508 wird aber „Mariae Magdalene“ als Kirchenpatronin bei Wernersreuth genannt.
Zur Zeit der Reformation wurde die Kapelle abgebrochen, nach dem Dreißigjährigen Krieg etwa um 1656 bis 1660 jedoch mit einer Eremitenklause wieder aufgebaut. In dieser Zeit blühten auch die Wallfahrten wieder auf und schon damals entstand der Name „Allerheiligenkirche“ Von 1658 bis 1803 sind etwa zehn Einsiedler namentlich bekannt. Drei von Ihnen fanden sogar hier ihre letzte Ruhestätte.

Auf Initiative des Waldsassener Abtes Anselm Schnaus wurde 1717 mit einem steinernen Neubau begonnen. Dieser umfasste aber zuerst nur den jetzigen Altarraum (Presbyterium), was selbst von außen an der Fassade deutlich erkennbar ist. Vielleicht war es der große Zuspruch der Bevölkerung und der Wallfahrt, jedenfalls entstand in drei Jahren ab 1729 die etwas breitere Erweiterung des Langhauses nach Südwesten mit zwei nach außen gerichteten . Die Bauleitung für den barocken Saalbau hatte Philipp Mühlmayer aus Bärnau inne. Zwischen den Wandpfeilern der Kirche sind flache tonnengewölbte Nischen ausgebildet. Langhaus und Chor sind je dreijochig mit Stichkappentonnen von gleicher Höhe.

Der schwarz gefasste Hochaltar dürfte um 1660 entstanden sein und wurde 1729 aus dem Klarissinnenkloster in Eger hierher gebracht und könnte dem Vorgängerbau der 1707 bis 1709 von Christoph Dientzenhofer erneuerten Klosterkirche St. Klara entstammen. Das Altarbild wurde 1730 von den beiden damaligen Einsiedlern gestiftet. Der Tabernakel war früher Bestandteil des Hochaltars der Basilika in Waldsassen und kam 1762 hierher. Die beiden ebenfalls schwarz gefassten Seitenaltäre stammen aus dem abgetragenen Vorgängerbau. Der Schreiner Andreas Witt, der an der Ausgestaltung des Bibliotheksaales in Waldsassen mitgearbeitet hatte, schuf die Kanzel und das Kirchengestühl.

Der Abbruch als „entbehrliche Nebenkirche“ während der Säkularisation 1803 blieb dem Gotteshaus auf die Bemühungen des damaligen Wernersreuther Pfarrers Josef Proels zwar erspart, allerdings wurde es vernachlässigt und verfiel zusehends und so konnte erst 1879 nach einer Instandsetzung wieder eine heilige Messe gefeiert werden. Die mittlerweile ungenutzt Klause jedoch war 1810 abgerissen worden. Eine tiefgreifende Renovierung fand in den Jahren 1973 bis 1978 statt ud auch 1996/97 wurde Außen- und Innenrenovierungen durchgeführt.

So stellt dieses versteckte Kirchlein, am „Heilingsteig“ zwischen Wernersreuth und Zirkenreuth/Leonberg gelegen, ein historisches und kunsthistorisches Kleinod dar. Genau genommen gehört es kommunal gar nicht mehr zur Marktgemeinde Neualbenreuth, sondern zur Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich. Die Erreichbarkeit über Wernersreuth sowie die Zugehörigkeit zur Wernersreuther Pfarrei lassen diesen Umstand allerdings in den Hintergrund treten.

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