Wechselfrais-Dorf

Wechselfraisdorf
Michael Rückl, Mediendesign & Medientechnik

Ulrich von Liebenstein (bei Tirschenreuth) schenkte 1224 dem Stift Waldsassen Zehnte in Gozel. Heinrich von Liebenstein tauschte 1245 diese Zehnte wieder ein. Nach 1291 besitzen Gosel die Parsberger, Hartenberger und Norhatte. Seit 1319 gehörte es zur Burg und Herrschaft Hardeck; um 1346 kaufte es der Egerer Bürger Neusiedler. In der Folgezeit verwirrten sich die Rechtsverhältnisse im Fraisgebiet, zu dem Gosel gehörte, immer mehr.

Gosel war ein „gemengtes Wechselfraisdorf“; vier Untertanen gehörten zu Waldsassen, zwei zu Eger. Das galt bis zum Jahre 1846, als der „Wiener Vertrag“ das Fraisgebiet aufhob. Damit hörten dann auch die erwirkten Zollvergünstigungen auf und die vier Kontroll-, Mauth- und Zollstationen in Maiersgrün, Neukinsberg, Oberlosau und Wies waren überflüssig geworden.

Die Zeit der Hussitenkriege und auch die Zeit des 30jährigen Krieges brachten Verluste in jeder Hinsicht. 1693 meldet das Egerer Bergbuch Eisenbergwerke im Altalbenreuther Walde, 1712 in Taubrat, 1719 in Oberlindau, 1804 in Gosel. Es waren lauter bescheidene kleine Eisengruben, Lieferanten an das Neualbenreuther Erzrevier. Die Strasse Eger-Ernestgrün zum Hochofen und zum Hammerwerk kam über Neukinsberg nach Gosel und führte weiter über Boden nach Neualbenreuth. Erst später wurde sie als Bezirksstrasse ausgebaut und lief dann über Altalbenreuth nach Neualbenreuth.

Wirtschaftlich und gesellschaftlich war man mit Altalbenreuth verbunden. Etwa 1 km südlich von Gosel lag im Rohrbachtal ein Säuerling. Da er den Hammersäuerling bei Altalbenreuth an Güte nicht erreichte, fiel er der Drainage der Rohrbachwiesen in den 30er Jahren zum Opfer.

Der ursprüngliche Charakter des beidseitig des Rohrbaches gelegenen Weilers ging weitgehend verloren. Die alten Eisenerzgruben sind kaum mehr auszumachen. Die Straßenverbindungen nach Boden und Querenbach verschwanden.  Zwei Anwesen zeigen noch die typische Egerländer Bauweise.

Kozly (Gosel) liegt nur 200 Meter entfernt am tschechischen Teil des europäischen Fernwanderweges E6 und Fernradweges EV13. Über ummarkierte Wege durchläuft man es von Doubrava (Taubrath) nach Starý Hrozňatov (Altkinsberg) auf schönen Feldwegen.

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