
Auf den ersten Blick wollen Bild und Titel so gar nicht zu Bad Neualbenreuth passen. Etwas unter der Oberfläche gekratzt sieht das ganz anders aus. Die Leuchtenberger waren eines der einflussreichsten Adelsgeschlechter der Oberpfalz im Mittelalter und haben bereits Ende des 12. Jahrhunderts den Grundstein für die bis heute am besten erhaltene Burganlage der Oberpfalz gelegt. Zu dieser Zeit hatten die Leuchtenberger auch rund um den Ringelfelsen (Rinnlstein) große Ländereien und Administralensitze inne, in deren Besitz sie 1274 durch Verheiratung mit dem Geschlecht der Falkenbergern kamen und diese im Mannesstamm erloschen.
Vor den Falkenbergern gehörte das meiste zu dem ebenfalls mittlerweile im Mannesstamm ebenfalls erloschenen Geschlecht der Liebensteiner, die eine sehr enge Bindung zum parallel entstandenen Kloster Waldsassen hatten. Beide bekamen von Dieplold III. den Auftrag zur Urbarmachung des heutigen Stiftlandes. 1298 übernahm das Kloster Waldsassen deshalb unrechtmäßig die ehemaligen Ländereien der Liebensteinern zwischen den Burgen Hardeck und Liebenstein („quidquid infra Waldsassen et de Hardekke usque in Libenstein foedale est“). Aber schon ab 1309 wurden die nördlichen Besitztümer „des Friedens Willen“ offiziell an das Kloster Waldsassen verkauft. „Es solle nicht so sein, dass die innige Freundschaft zwischen Ulrich I. von Leuchtenberg und dem Abt Johann III. von Waldsassen dadurch gestört wird, wenn Leuchtenberger Leute und Knechte zum Schloss Hardeck zögen und wieder heimkehrten.“.
Wie bereits die genannte Burg Hardeck, betraf dies auch das Gut Ottengrün. Andere Dörfer, wie Wernersreuth erhielt das Kloster schon früh durch Schenkungen von den Liebensteinern. Auch außerhalb des Gemeindegebietes gibt es diese essentiell wichtigen Erwerbungen zum Aufstieg des Klosters. So fällt in diese Zeit auch der Kauf der Burg Falkenberg.
Aber zurück nach Neualbenreuth: diese Besitzerwerbungen und -übergänge von den Liebensteinern zu den Falkenbergern und zu den Leuchtenbergern führten letztendlich dazu, dass das Kloster Waldsassen schon im 14. Jahrhundert damit den Grundstein für ein weitgehend geschlossenes Stiftland legen konnte, so wie wir es heute noch kennen. Nur die Zeitspanne von 1274 bis 1309 war kurzeitig den Leuchtenbergern vorbehalten.
In diese Zeit fällt auch die erste urkundliche Erwähnung von Albenreuth im Jahre 1284, als die Landgrafen von Leuchtenberg den Ort dem Kloster Waldsassen schenkten. Es betraf wohl sowohl Altalbenreuth (Mýtina) als auch Neualbenreuth, die schon beide zu dieser Zeit existiert haben müssen.
So schließt sich der Kreis! Die kurze Phase der Leuchtenberger Herrschaft ermöglichte zugleich das Auftauchen von Neualbenreuth aus dem Dunkel der Geschichte.