Vor vielen hundert Jahren grub ein reicher Italiener mit einem Diener auf dem Tillenberge nach edlen Metallen und funkelnden Edelsteinen. Nach längerer Zeit war es ihm auch gelungen, Gold und Silber und über hundert Scheffel voll Granaten, Saphiren und anderem edlen Gesteine zusammenzubringen.
Mit diesem Erfolge zufrieden, wollte er mit seinem Schatze in die Heimat zurückkehren. Er schickte deshalb am Ostersonntage seinen Diener nach Eger, um Saumrosse zu kaufen, während er als Hüter des Schatzes im langen Stollen des Tillen blieb. In dem Augenblicke, als die Glocken der Egerer Pfarrkirche die Gläubigen zum Gottesdienste riefen, entstand plötzlich ein heftiges Erdbeben, der Tillen stieß ungeheure Rauchwolken hervor und spie zentnerschwere Steine aus. Dieses Feuer im Inneren des Tillen sollen aber Zwerge angezündet haben, die nicht wollten, dass ihre Schätze fortgeführt würden. Durch das Erdbeben wurde der Stollen, in dem der Italiener mit seinen Schätzen sich befand, verschüttet und dieser lebendig begraben; er müsse aber – so erzählt die Sage – alle Tage um Mitternacht an die Oberwelt und am Tillen bis zum ersten Hahnenschrei Granaten sammeln. Ist hier aber kein Granat mehr zu finden, dann ist der Italiener erlöst.
Seit dieser Erdrevolution sollen auch die Granate dieses Berges jene Sprödigkeit besitzen, die sie zur Verarbeitung von Schmuckgegenständen untauglich macht.