955 befehligte Ulrich als Reichsfürst hoch zu Ross die Verteidigung von Augsburg gegen die andrängenden Ungarn; seinem inständigen Gebet, mit dem er die Kämpfenden stärkte, wurde der Sieg auf dem Lechfeld zugeschrieben. Ohne Schild und Waffen sei er, nur mit der Bibel in der Hand, den andrängenden und militärisch weit überlegenen Heiden entgegen geritten; zum Dank verlieh Otto I. ihm das Münzrecht für Augsburg. Ulrich baute dann die von den Ungarn zerstörten Klöster und Dörfer seines Gebietes wieder auf, zeitweise war er selbst neben seinem Amt als Bischof auch Abt des Klosters in Kempten und ab 973 Abt des Klosters in Ottobeuren; ihm gewährte Kaiser Otto „der Große” Abgabenfreiheit und freie Abtswahl. Ulrich ließ den von den Ungarn 955 zerstörten Dom in Augsburg neu errichten, er gründete das beim Ungarneinfall ebenfalls zerstörte Kanonikerstift neu und bestimmte es zu seiner Grabstätte. Außerhalb der ehemaligen Stadtmauern gründete er 968 das Kanonissenstift St. Stephan und ein Spital.
Ulrich lebte selbst enthaltsam wie ein Mönch und war freigiebig gegenüber den Armen. Die Fischlegende berichtet: Als er an einem Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz zu Tisch saß, vertieften sich beide die Nacht über ins Gespräch, bis am Morgen des Freitag ein Bote des Herzogs, dem Ulrich Unrecht vorgehalten hatte, einen Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn den beim Nachtessen nicht verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein. Der Bote brachte dies dem Herzog, um den Bischof nun seinerseits des Unrechts überführen zu können, dass er am Freitag Fleisch esse; als der Herzog das Gänsebein aus der Umhüllung nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt.
Ein Jahr vor seinem Tod wollte Ulrich nach 49-jähriger Amtszeit zugunsten seines Neffen Adalbero sein Amt niederlegen, aber die Synode von Ingelheim lehnte dies ab. Dem schwerkranken, auf einem Sessel ruhenden Ulrich erschienen nach der Legende zwei Engel mit Kelch und Patene, damit er die Messe halten könne; bei der Kelcherhebung wurde ihm die segnende Hand Gottes aus goldenen Strahlen sichtbar, seine beiden neben ihm knienden Diakone sahen sie nicht.
Als Ulrich starb, wurde er nach mehrtägiger Aufbahrung im Dom nach St. Afra überführt und dort in der vorbereiteten Grablege beigesetzt; der Überlieferung nach wurde er mit dem Teppich, auf dem er auf der Erde zu schlafen pflegte, begraben; Bischof Wolfgang leitete die Trauerfeier.
Ulrichskreuze
nach dem Vorbild der legendären, siegbringenden Kreuze der Schlacht auf dem Lechfeld, werden seit dem 16. Jahrhundert bis heute Wallfahrern als Schutz gegen Unheil mitgegeben. Ulrichs-Brünnlein, die der Überlieferung nach auf seine Fürbitte entsprangen, helfen bei Augenleiden. Ulrich-Minne wird als gesegneter Wein gereicht.
In Wittislingen finden sich noch heute viele Spuren von Ulrich: sein wahrscheinliches Geburtshaus, die Grabstätte seiner Mutter Thietburga, die von Ulrich erweiterte Kirche mit dem ehemaligen Bergfried, der jetzt Kirchenturm ist. Brauch ist dort auch noch das tägliche Ulrichsläuten
um 21 Uhr und 2 Uhr in der Nacht, das so weltweit einmalig ist und auf die Ulrichssage zurückgeht.
Ulrich lebte in seiner Kammer auf dem väterlichen Schloss in Wittislingen. Jeden Morgen ging er nach dem zwei Stunden entfernten Dillingen in die Klosterschule und kehrte oft am späten Abend von dort zurück. Der Pfad führte durch ein sumpfiges Ried; weil der Knabe sich schon mehrmals verirrt hatte, ließ seine Mutter täglich um die neunte Stunde mit einem Glöcklein läuten, damit er künftig heimfinden könne. An einem nebeligen Herbsttag verlor Ulrich bald Weg und Steg. Um auf dem weichen, von vielen Wassergräben durchzogenen Boden rascher vorwärts zu kommen, suchte Ulrich nach einer Stütze und riss einen Pfahl aus, der als Grenzmal zwischen zwei Wiesen im Erdboden steckte. Doch wie er sich auch mühte, er fand nicht nach Hause, auch der vertraute Glockenton blieb aus. Es wurde ihm sehr bange, und er dachte schon auf freiem Felde nächtigen zu müssen. Da vernahm er plötzlich eine innere Stimme, die ihn daran erinnerte, dass der Pflock fremdes Gut war. Ulrich kehrte um, steckte den Grenzpfahl wieder an seinen Ort, hörte gleich darauf das Glöcklein und fand sicher heim ins Elternhaus, das er um die zweite Morgenstunde erreichte. Vater und Mutter hatten in großer Sorge auf ihn gewartet. Da nach Mitternacht niemand das Glöcklein geläutet hatte, konnte es nur Gottes Stimme gewesen sein, die dem Knaben den richtigen Weg wies.
Nach Zweifeln an ihrer Echtheit wurden Ulrichs Gebeine 1762 erhoben, ärztlich untersucht und 1764 in einen Barockschrein umgebettet. 1962/63 wurde die Gruft neu gebaut, 1971 gab es eine erneute ärztliche Begutachtung der Gebeine.
Kanonisation:
Ulrich ist der erste im offiziellen Verfahren Heiliggesprochene, heiliggesprochen durch die Synode im Lateran unter Vorsitz von Papst Johannes XV. in einer förmlichen und feierlichen Kanonisation am 31. Januar 993, also nur zwanzig Jahre nach seinem Tod. Die Urkunde der Kanonisation gibt es in Stadlers Vollständigem Heiligenlexikon
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Evangelienbuch, Fisch, Engel, Stab, Pferd
Regen am St.-Ulrichstag, / macht die Birnen stichig-mad.
Wenn’s am Ulrichstag donnert, fallen die Nüsse vom Baum.
Quelle: www.heiligenlexikon.de