Wer Eiszapfen richtig betrachtet, kann von ihnen etwas lernen, bevor sie wieder verschwinden. Die jeweilige Form der Eiszapfen verrät uns etwas über den Tag: weisen sie eine lange und dünne Form auf, ist das Schmelzwasser schnell aus den Felsritzen geronnen – es musste somit ein warmer Tag gewesen sein. Präsentieren sich die gefrorenen Stäbe hingegen dick und bauchig, ist das Schmelzwasser bereits auf dem Weg nach unten gefroren. Auch wenn die Sonne möglicherweise an diesem Tag geschienen hat, war es somit doch ein kalter Tag.
Anfangs besteht der Eiszapfen aus einem einzelnen Tropfen. Er wächst, indem tropfenweise Wasser an ihm herunterläuft und in Folge an der Spitze anfriert. Eiszapfen entstehen an Stellen, wo zum einen flüssiges Schmelzwasser anfällt und zum anderen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorherrschen. Beispielsweise unterhalb der Klüfte in der Felswand, an der durch Wind zusätzliche Kälte entsteht. Das Wasser muss demnach schichtweise anfrieren, damit der Zapfen eine ausgereifte Form annehmen kann.
Im Winter zieren unzählige Eiszapfen die überhängenden Felsformationen des Ringelfelsens (Rinnlstein). Nicht nur vom oben sondern auch aus den vielen Ritzen friert das Wasser zu verschieden gefärbten und geformten Gebilden. Führt das Wasser Erde oder Mineralien mit geben diese den Eiszapfen ihre Farbe. Neben der Erosion durch Regen und Wind sind Wasser und Frost die größten Feinde des Schiefergesteins. So nagen die Elemente als Zahn der Zeit unablässig an der Größe und Schönheit des Ringelfelsens (Rinnlstein) …