Eine alte Postkarte aus den 1950er Jahren zeigt das Egerer Waldhäusl, gelegen zwischen Birkenberg und Grünhau und am Pass von Bad Neualbenreuth nach Wondreb auf ca. 690 m NHN. Es ist ein typisches Beispiel für den Baustil des Egerlandes. Dabei ist es nicht das so bekannte Fachwerk, sondern das steile ausgebaute Dach mit Glockentürmchen über dem teilgemauerten Erdgeschoss, das den ansonsten hölzernen Bau ausmacht.
Oft wird es als altes Egerer Forsthaus bezeichnet. Allerdings exisitiert auch schon mindestens seit 1802 im Ortsteil Platzermühle ein Egerer Försterhaus (Hs.-Nr. 3 / ehemals 122) im Egerer Fachwerkstil für den sogenannten Egerer Wald. Später wurde ein zweckmäßigerer Neubau der Kreuzung gegenüber erbaut, den man auch jetzt noch am Egerer Stadtwappen erkennen kann (Hs.-Nr. 8 / ehemals 123).
Der „Topographische Atlas vom Königreiche Baiern“ (1812 – 1867) im Maßstab 1 : 50.000, den Kurfürst Maximilian IV. Josef, der später König Max I., 1804 in Auftrag gegeben hatte, zeigt auf Blatt 22 an dieser Stelle ein Jägerhaus, also vielleicht eine Jagdhütte oder ein Jagdaufseherhaus. Im historischen Kartenmaterial des Bayernatlas ist auch eine Art Pflanzgarten kartographiert.
Dass der Platz an diesem aktuell bewaldeten Mittelgebirgspass schon früh strategische Bedeutung hatte, zeigen die in unmittelbarer Nähe liegenden Überreste einer Turmhügel-Burg.
Das jetzige Erscheinungsbild erhielt das Egerer Waldhäusl Anfang des 20. Jahrhunderts. Von 1933 bis 2013 war es eine beliebte Ausflugsgaststätte für Besucher aus nah und fern gewesen. Es ist aufgrund der exponierten Lage noch immer nicht an das öffentliche Stromnetz und die Wasserversorgung angeschlossen. Das Anwesen befindet sich in Privatbesitz.
Auf der anderen Straßenseite des Gebäudes befindet sich der Wanderparkplatz Egerer Wald, der sich gut als Ausgangspunkt für Wanderungen beispielsweise zum Ringelfelsen (Rinnlstein) oder zum „Alten Herrgott“ auf unterschiedlichen Routen eignet. Desweiteren befindet sich hier der Einstieg in den Bad Neualbenreuther Kurwald.