Überall in den Wäldern rund um den Ringelfelsen (Rinnlstein) sieht man ab dem Frühsommer zwischen den Bäumen „Farbinseln“ mit den blühenden Kerzen des roten Fingerhutes. Wegen der intensiven Durchforstung der Wälder kommt er seit einigen Jahren sogar häufiger vor. Er liebt die sauren Böden auf Lichtungen oder im Halbschatten der Fichtenwälder.
Diese weiß bis tiefviolett gefärbten Blütenstände sind einseitswendig, das heißt die Trauben orientieren sich deutlich zum durch die Bäume fallendem Licht. Auf freier Fläche sind sie immer nach Süden gerichtet. Die einzelnen Kelche erblühen am Stengel von unten nach oben.
Alle Teile der zweijährigen Pflanze sind extrem giftig. Für die Hummeln ist der Fingerhut eine wichtige Nektarpflanze. Die Blütenkelche sind sogar so geformt, dass fast ausschließlich Hummeln diese Pflanze bestäuben können, da kleiner Insekten durch „Sperrhaare“ abgehalten werden. da die Hummeln die Blüten von unten nach oben anfliegen ist eine Fremdbestäubung sicher gestellt. Die dunklen Punkte an der Innenseite stellen Staubbeutel dar und macht die Blüten dadurch attraktiver. Die einzelnen Kelche blühen nur etwa sechs Tage, aber durch die Anordnung als Kerze zieht sich die Blütezeit der Pflanze zwischen Juni und August über mehrere Wochen hin.
Der Fingerhut wurde früher auch Fuchs- oder Fingerkraut genannt, Waldglöckchen oder auch Waldschelle. Der lateinische Gattungsname Digitalis leitet sich von Digitus für Finger ab. Trotz der Giftigkeit wurde er schon früh als Mittel gegen Herzschwäche bekannt und seit über 100 Jahren medizinisch verwendet.
Den Sagen nach, dient der Fingerhut den Elfen als Kopfbedeckung. Vielleicht ist das lokal häufige Vorkommen ein Hinweis auf eine Elfenpopulation in der Nähe des Ringelfelsens … 😉