Wenn man durch die Landschaft des historischen Egerlandes fährt, ist es immer wieder schön, Orte mit typisch Egerländer Fachwerkhäuser zu entdecken. Hier entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein eigener, sehr charakteristischer Fachwerkstil.
Das älteste bis heute erhaltene Fachwerk in dieser Gegend befindet sich im sogennanten „Stöckl“, einem Häuserensemble am Marktplatz von Cheb (Eger) aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Auch die Obergeschosse Kaiserpfalz der alten Reichstsadt wurden 1475 um eine solch kunstvolle Konstruktion erweitert.
Waren Holz und Stroh als Baumaterial in der Stadt früh verboten, entstanden Ende des 16. Jahrhunderts die ersten Fachwerkhäuser auf dem Land. Im Laufe der Zeit ergänzte die Gestaltung von Schmuckelementen die statischen Funktion. Es entwickelten sich nach und nach verschiedene sich immer wiederholende Symbole, jedes mit einer eigenen Bedeutung. Auch die im Giebel schräg nach oben auseinanderlaufenden strahlenartigen Balken sieht man oft. Sie ähneln den weit verbreiteten Sonnentoren der Egerländischen Bauernhöfen.
Nach 1945 wurden eine große Anzahl dieser so einmaligen Häuser zerstört oder arg in Mitleidenschaft gezogen. In Doubrava u Lipové (Taubrath) blieben mehrere Häuser und typische Vierseithöfe erhalten und wurden nach 1990 stilvoll renoviert. Sie geben fast wie in einer Art Museumsdorf einen Eindruck der dörflichen Optik vergangener Zeiten.
Das Foto zeigt einen erweiterten, aber im Grundriss und Baumform klassischen Vierseithof in Doubrava (Taubrath) an der Dorfstraße von Mýtina (Altalbenreuth) nach Lipová (Lindenhau) mit einem nachgebildetem Sonnentor.
Von Bad Neualbenreuth aus erreicht man den Ort zu Fuß oder mit dem Rad ab dem Fußgängergrenzübergang nach Mýtina (Altalbenreuth), über Kyselecký hamr (Säuerlingshammer) und dann auf Waldpfaden entlang des Stebnický potok (Stabnitzer Bach).