Manchmal kann man in den Feldern rund um den Ringelfelsen (Rinnlstein) auch unbekanntere Singvögel entdecken. Jenseits von Amsel, Drossel, Fink und Star findet sich beispielsweise auch bei uns eine Art mit speziellem Namen: der Neuntöter bzw. Rotrückenwürger.
Der Jungvogel im Bild wirkt in seiner Färbung noch sehr unauffällig und unscheinbar und ist nur an den dunklen Feder hinter seinem Auge als Männchen zu erkennen. Diese werden sich noch zu einer schwarzen „zorro-ähnlichen Augenbinde“ entwicklen. Die Weibchen hingegen haben einen bräunlichen Kopf. Würger ist der Familienname. Der Rotrückenwürger ist mit maximal 18 cm der kleinste seiner Art in Mitteleuropa und überwintert als Zugvogel im südlichen Afrika. Weltweit gilt der Rotrückenwürger als nicht gefährdet, ist aber regional durch die intensive Bewirtschaftung seiner Habitate teilweise ausgestorben. An unserer Landschaft liebt er die offenen Wiesen und Felder mit vielen Hecken und Sträuchern.
Sein Speiseplan ist bunt gemischt. Je nach Lebensraum und Jahreszeit besteht er hauptsächlich aus großen Käfern, Hautflüglern und Raupen, aber auch Mäusen, Jungvögeln und Reptilien. Mit den Früchten des Herbstes wird er auch zum Beeren-Vegetarier. Seine vielfältigen Jagdtechniken machen ihn zu einem Universaltalent.
Seinen volkstümlichen Namen „Neuntöter“ stammt übrigens aus dem irrigen Volksglauben, dass er erst neun Beutetiere auf Dornen aufspießt, bevor er sie vertiglt. Tatsächlich legen sich die Vögel mit diesem Aufspießen Kurzeit-Vorräte an. Aber sie spießen die Beute auch zum Zwecke des Zerlegens auf.