Spätestens mit dem ersten Schnee begibt sich die Natur in den Winterschlaf. Das Wachstum der Bäume geht gegen Null, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger werden. Sie gehen in den Sparmodus. Sie leben von den in guten Sommermonaten eingelagerten Nährstoffen in Stamm und Winterknospen, wie Eiweißen und Zucker, die zugleich als Frostschutz dienen.
Grundsätzlich verfolgen Laub- und Nadelbäume unterschiedliche Strategien.
Die Blätter würde für die Laubbäume in unseren Breiten eine unheimliche Belastung durch Schnee und Frost darstellen. So lebt es sich im Winter besser ohne sie. Die restlichen Nährstoffe werden den Blätter entzogen, dadurch werden sie entgrünt und verfärbt. Sie fallen ab. Ganz abgesehen davon könnten die Wurzeln die Menge des benötigten Wassers für den Nährstoffkreislauf im trockenen oder gefrorenen Boden gar nicht aufnehmen, da den Blätter ein Austrocknungsschutz fehlt.
Sind die Blätter erst einmal abgefallen, dienen sie ganz anderen Zwecken. Vor allem schützen sie den Wurzelballen um den Baum im Winter vor der Kälte. Das kann man an Einzelbäumen optisch in der Landschaft gut wahrnehmen, die oft einen wahren Blätterkranz um den Stamm ausbilden. Aber das Laub in unmittelbarer Nähe des Baumes hält auch die Nährstoffe des verrottenden Laubes im Kreislauf und dient als immerwährender Dünger im langsamen Fortgang der Zersetzung. Quasi als Nebeneffekt dienst es den Klein- und Kleinstlebewesen als winterlicher Rückzugsort.
Fast alle Nadelbäume behalten ihre „Blätter“. Nadeln sind im Prinzip nur schmal und kompakt ausgebildete Blätter, deren geringe Größe und feste Oberhaut alleine das Austrocknen im Winter verhindern und die Schnee- und Frostlast gering hält. So können Koniferen auch länger Photosynthese betreiben. Eine Wachsschicht um die Nadeln wirkt zudem isolierend gegen extrem tiefe Temperaturen. So können Nadeln bis zu zehn Wachstumsperionen am Baum verblieben, bevor sie aufgebraucht sind und abfallen.
Schon gewusst: Die Jahresringe im Stamm bilden sich durch den Wachstumskreislauf der Bäume aus. Das Frühjahr zeichnet sich durch das kräftige Wachstum mit deutlicheren und helleren Bereiche ab, während im Jahresverlauf das verlangsamte Tempo das Holz kompakter macht und dunkler färbt.