Was hier so klein und zerbrechlich wirkt, hat 34 Artgenossen, wird bis zu 65 m hoch, ist damit gemeinsam mit der Weißtanne die größte Baumart Europas, wird bis zu 600 Jahre alt, Einzelexemplare sogar noch viel älter, und ist der vorherrschende Baum in den Wäldern rund um den Ringelfelsen (Rinnlstein): Die gemeine Fichte oder auch Rotfichte oder Rottanne.
Das durchschnittliche Alter des forstwirtschaftlich bedeutsamen Holzlieferanten beträgt nur 80 bis 100 Jahre, dann fällt er der Säge zum Opfer. Das Holz ist aber nicht die einzige wirtschaftliche Anwendung. Das sogenannte Brauerpech wird immer noch zum Abdichten von Bierfässern verwendet und aus dem Fichtenharz gewonnen. Die Rinde benötigte man zur Herstellung der Gerberlohe. Auch ein Grund warum viele Flurgrundstücke rund um den Ringelfelsen auf -lohe enden. Das Geberhandwerk war ehemals weiterverbreitet und ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Die frischen, noch weichen Triebe finden mit ihrem saueren und herben Geschmack auch in der Küche Verwendung; zudem sind sie reich an Vitamin C. Gerne werden sie regional immer noch zu einem gesunden hustensaftähnlichen Getränk verarbeitet.
Die älteste noch lebende gemeine Fichte wächst in Schweden und wird auf unglaubliche 9550 Jahre geschätzt.
Die Gemeine Fichte war in Deutschland der Baum des Jahres 2017.