Königsstein

Königsstein
Michael Rückl, Mediendesign & Medientechnik

Ungefähr 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Dyleň liegt das älteste natürliche Grenzmal rund um Bad Neualbenreuth: der Königsstein (früher auch Napoleonstein oder schlicht „Breiter Stein“ genannt). Es handelt es sich bei dem mindestens 350 Millionen Jahren alten Stein aus der Erdzeit des Kambrium aber um keinen Findling, sondern um den aus dem Waldboden herausragenden Fels des Waldsassener Schiefergebirges aus Bänder- und Glimmerschiefer.

Auf seiner Oberfläche sind viele verschiedenen Zahlen und Markierungen zu erkennen. Am auffälligsten sind die farblich abgesetzten Zahlen 225/1844 auf der Oberseite. 1844 wurde begonnen die Grenze zwischen Bayern und Böhmen zu bereinigen, wie sie im übrigen auch heute noch gültig ist. Es war die damals 225ste Markierung im Grenzverlauf. Das Kleeblatt mit den runden Blättern soll ein Zeichen der Kaiserin Marie Theresia gewesen sein. Deutlich ist ebenfalls die aktuelle Grenzmarkierung DB (Deutschland/Bayern) und 9/2 (zweite Markierung zwischen Grenzpunkt 9 und 10). Der Grenzverlauf ist durch Pfeile und Striche angedeutet. Weniger deutlich ist die Jahreszahl 1739. Zu dieser Zeit bestand noch das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ und es wurde der Frieden von Belgrad nach dem Russisch-Österreichischen Türkenkrieg geschlossen. Eine klare Zuordnung ist nicht möglich. Eine weitere noch gut sichtbare 3 soll zu der Markierung 18N13 gehören.

Weil Napoleon hier auf der Flucht nach der Völkerschlacht bei Leipzig gerastet haben soll, hatte er vormals den Namen „Napoleonstein“ erhalten. Richtiger ist, dass der „Königsstein“ (evtl. von Königswarter Stein) lange Zeit eine Markierung der Herrschaft Königswart (jetzt Lázně Kynžvart), die urkundliche erstmals bereits 972 erwähnt wurde, entlang deren westlicher Grenze war.
Der Ursprung der Grenzmarkierungen an dieser Stelle als „unverrückbarer Grenzpunkt“ ist wohl die Grenzabmachung zwischen dem Markgrafen Diepold II. vom Nordgau und den böhmischen Herzögen Borciwoy und Wladislaw im Jahr 1109.
Die Tiefe des Grenzwegs an dieser Stelle läßt ebenfalls sein hohes Alter und seine intensive Nutzung erahnen.

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