Irgendwann kommt er, der Winter, mit leisen Schritten und legt sich still und sacht über die Landschaft. Unter dem Schutz der Bäume dauert es etwas länger bis auch am Waldboden eine geschlossene Schneedecke entsteht und auch das „Rinnl“ erst einmal unter sich begräbt. Manchmal holt sich die „Wärme“ des fließenden Bächleins den Schnee zurück und fließt offen. In kalten Perioden bleibt es unter der Schneedecke oder gefriert teilweise auch zu.
Der Wald hält Winterruhe. Er nimmt kein Kohlendioxyd mehr auf und gibt keinen Sauerstoff mehr ab. Das Wasser zieht sich aus den Stämmen zurück. Im Laufe der Evolution entstanden Nadelbäume sehr viel früher als Laubbäume. Im Winter das Laub abzuwerfen, ist also eine moderne Strategie, um die kalte Jahreszeit möglichst unbeschadet zu überstehen.
Im Herbst lagern Laubbäume die Nährstoffe aus den Blättern in der Rinde ein. Damit umgehen sie die Gefahr, der die Nadelbäume ausgesetzt sind. An sonnigen Wintertagen kann in den Nadeln die Photosynthese wieder beginnen. Als Folge verdunsten die Nadeln durch ihre Spaltöffnungen Wasser. Ist nun der Boden noch gefroren, können die Wurzeln kein Wasser nachliefern – der Baum gerät in Trockenstress. Im Frühling wird die fehlende Winterpause für Nadelbäume dagegen zum Vorteil. Sie beginnen früher zu wachsen, weil sie nicht erst neue Blätter bilden müssen.
Zudem stellt die Laubdecke auch einen Frostschutz für die Wurzeln dar, die bei vielen Pflanzen auch im Winter wachsen.
Schon gewusst: Chlorophyll gleicht dem Sauerstoff transportierenden Hämoglobin im menschlichen Blut bis auf ein Atom. Im Hämoglobin bindet Eisen den Sauerstoff und verleiht dem Blut die rote Farbe. Im lichtsammelnden Chlorophyll steckt stattdessen ein Magnesiumatom. Also sind wir Menschen auch irgendwie wie Bäume …