Ganzjährig, aber besonders im Herbst, bietet die Kastanienallee von Hardeck über den Kirchberg nach Bad Neualbenreuth ein stimmungsvolles Erlebnis mit Licht, Schatten und Farben.
Wenn man durch die alten, teils wuchtigen Bäume wandelt, mag man meinen, man schreitet durch Jahrhunderte. Tatsächlich aber wurde die Allee erst mit einer Erneuerung einer früheren Verbindungsstraße angelegt und ist noch keine 150 Jahre alt. Ausschlaggebend für die stattlichen Exemplare ist die Wuchsfreudigkeit der Rosskastanie unter den guten, gegebenen Bedingungen. Die später notwendige zeitgemäße Verbindung der Staatsstraße 2175 wurde parallel, beziehungsweise im gleichen sanften Bogen bergan, angelegt, um die Allee in ihrer Gesamtheit zu erhalten.
Die Rosskastanie ist ein sehr typischer Alleebaum. Zwölf Arten davon gibt es auf der Nordhalbkugel aber ursprünglich nur eine davon in Europa. Sie bilden im Frühjahr männliche, weibliche und auch zwittrige Blütenstände aus. Diese lassen sich genauso eindeutig zuordnen, wie die großen fingerförmigen Blätter, die aus fünf bis elf Elementen bestehen.
Fossilien beweisen, dass diese Pflanzengattung seit mehr als 20 Millionen Jahren auf der Erde vorkommt. Ihr Name kommt, wie man auch vermuten könnte, aus der Tatsache, dass die Früchte ehemals von den Osmanen als Pferdemedizin und Pferdefutter Verwendung fanden und um sie von der essbaren Edelkastanie zu unterscheiden, die aber einer anderen Pflanzenfamilie zugehörig ist.
Wer hat als Kind nicht schon selbst einmal die glatten und glänzenden, dunkelbraunen Früchte gesammelt, um daraus herbstliche Basteleien anzufertigen oder sie an Wildtiere zu verfüttern. Damit das auch in Zukunft so bleiben kann, werden die Lücken der abgestorbener, alten Bäume in der Kastanienallee wieder mit jungen Exemplaren bepflanzt. So kann dieser Naturraum auch der Nachwelt hoffentlich noch ganz lange erhalten bleiben.