„Mairegen bringt Segen, da wächst jedes Kind, da wachsen die Blätter und Blumen geschwind.“ – sagt eine Bauernweisheit.
Jedenfalls ist es richtig, dass erst mit den warmen Temperaturen und dem warmen Regen, besonders bei Gewittern, das Wachstum der Pflanzen im Frühjahr erst so richtig in Schwung kommt. Viele Bäume treiben erst wieder aus, wenn mehrere warme Tage aufeinander folgen. Und das ist in Mitteleuropa meist im Mai. Der fünfte Monat steht traditionell für angenehmes Wetter, viel Sonnenschein und milde Temperaturen. Die alten Wetterweisheiten beschreiben damit den bevorstehenden Wechsel vom Frühjahr zum Sommer.
Vielleicht ist der Mai auch deshalb der von vielen Dichtern besungene Wonnemonat: Die Natur steht nach dem grau-braun der vergangenen Monate wieder im saftigen Grün. Das tut sie vor allem dann, wenn es einen kalten oder langen Winter gegeben hat. Dann geht es im Mai Schlag auf Schlag.
Aber ausschlaggebend bleibt der Regen, der die frische Saat sprießen lässt. Das kann auch die Wetter-Singularität der kühlen Eisheiligen meist nicht verhindert. Nur die damit verbundenen Maifrösten können den frischen Knospen den Garaus machen.
Warum also verbindet man mit dem Regen immer schlechtes Wetter … ? Das frische Grün im Frühling, speziell nach einem Regen, ist einer der kräftigsten Farbtöne, die die Natur hervorbringt. Auch die Rotbuchen am Ringelfelsen (Rinnlstein) sind dann herrlich anzusehen und geben dem Wald spannende Akzente.
ES REGNET, ES REGNET, …
Es regnet, es regnet, der Kuckuck wird naß,
bunt werden die Blumen, und grün wird das Gras.
Mairegen bringt Segen, heraus aus dem Haus,
steigt schnell in die Kutsche, gleich fahren wir aus.
Es regnet, es regnet, der Kuckuck wird naß,
wir sitzen im Trocknen, was schadet uns das?
Mairegen bringt Segen, und werden wir naß,
so wachsen wir lustig, wie Blumen und Gras.
Abraham Emanuel Fröhlich