Ein sonniger Novembertag an der Flur Pfaffenreuth südlich von Bad Neualbenreuth mit Blick auf den Dom der Frais(ch).
Der Flurnamen rührt von einer alten Ansiedlung her, die erstmals Erwähnung in einem Schutzprivileg von Papst Lucius III. (1097 – 1185) Erwähnung findet. Dort ist von „duo Pfaffinruth“ die Rede, also von zwei Orte dieses Namens, Pfaffenreuth, Gemeinde Leonberg und Gemeinde Neualbenreuth. In einer anderen Abschrift wird die Schreibweise „duas uillas (zwei Dörfer) Paphenruth“ verwendet. Diese Dörfer erhielt im 12. Jahrhundert das Kloster Waldsassen zu seiner Gründung von Markgraf Diepold III. im Austausch mit ungünstiger gelegenen und erreichbaren Gütern. Das belegt auch, das die Ansiedlungen älter sind als das Kloster Waldsassen.
Die Suffixe -reuth und -grün sind Namensbestandteile von Orten, die auf einer gerodeten Waldfläche entstanden. Dabei wurde ersteres zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert verwendet. Erst im 13. Jahrhundert häufen sich speziell im Vogt- und Egerland Orte mit -grün.
Pfaffenreuth mag begrifflich somit die von Geistlichen oder eher für Geistliche gerodete Fläche für eine Ansiedlung sein, bzw. eine Ansiedlung, die sich in deren Besitz befindet.
Pfaffenreuth lag im 14. Jahrhundert schon wüst und verschwand wieder im Nebel der Vergangenheit. Geblieben ist nach all den Jahrhunderten nur noch der Namen der Flur, die man quert, wenn man Platzermühle Richtung Altmugl verlässt; im Osten begrenzt vom Lange Weg, im Westen vom ehemaligen Grenzverlauf zur Egerer Enklave von Ottengrün-Ernstgrün … historische Fragmente versteckt in der Kulturlandschaft des Stiftlandes.