Religiöse Denkmäler prägen unsere Kulturlandschaft. Sie zu stiften und zu nutzen, ist alleiniges Kennzeichen des katholischen Volksbrauches. So gut wie alle Stifter hatten landwirtschaftliche Gründe, mehr oder weniger. In diese stellten sie ihr „heiliges“ Flurmal. Wir behaupten, Generationen später: „An der Stelle wird halt was passiert sein.“ … und gehen zur Tagesordnung über.
Eingewachsen in mehrere Stämmchen des Abendländischen Lebensbaumes steht an der Wegkreuzung des alten Hagbachweges von Ottengrün zum Hochofen das Maischl-Kreuz. Es wurde als Dank für die glückliche Wiederkehr des Unteroffiziers Josef Maischl aus dem 1. Weltkrieg von seiner Familie errichtet.
Bad Neualbenreuth gehört zu den nicht eben zahlreichen Orten, die religiöse Flurmale auch als Straßennamen in die moderne Verwaltungsstruktur eingehen ließen. Denn religiöse Flurmale haben ansonsten keine aktuelle Bedeutung mehr, sind Erinnerungen. Manchmal hat sich die Volkserzählung fantasievoll ihrer bemächtigt – und ihre Stiftung verklärt. Die Ursache der Stiftung ist in der Regel vergessen – oder wird neu erfunden. Und gemäß unserer Weltsicht muss es mit dem Verstand erfassbar und erklärbar sein. Und was ist als Anlass konkreter und einsichtiger als ein Unfall! Ist es wirklich so, dient es vor allem der Trauerarbeit …
… und die religiösen Denkmäler bietet dem Wanderer eine Möglichkeit zum Innehalten, zum Besinnen und und laden zur inneren Einkehr ein – zu allen Tagen, in guten oder in schwierigen Zeiten …
(Auszüge aus: Harald Fähnrich – Von Kreuzen und Kapellen, von Marterln und Bildln)