Religiöse Denkmäler prägen die Kulturlandschaft rund um Bad Neualbenreuth. Sie zu stiften und zu nutzen ist alleiniges Kennzeichen des katholischen Volksbrauches. Die meisten Stifter hatten landwirtschaftliche Flächen in denen sie ihr “heiliges Flurmal“ aufstellten. Wer ohne Vorkenntnisse an solchen Plätzen vorbeikommt fragt sich häufig, was sich an diesem Platz wohl ereignet haben könnte … und geht zum Tagesgeschehen über.
Ältere und alte katholische Einheimische auf dem Land wissen diese Stellen noch zu unterscheiden. Sie kennen die Stätten der Frömmigkeit am Wegesrand: Kapellen, Bilder (am Baum), Kreuze (ob groß, ob klein, ob aus Holz, ob aus Stein und Eisen), Martern und Marterln. Sie nennen sie mit Namen und wissen um ihre Details.
Manche wirken an ihren Plätzen ohne das dazugehörige Wissen geheimnisvoll und rätselhaft. Oft aber liegen mittlerweile Herkunft und Grund der Errichtung tatsächlich im Dunkel der Vergangenheit begraben. Aus vielen dieser Kleindenkmäler kann man auch ohne diese Details die Wichtigkeit der Errichtung erahnen, so detailreich, liebevoll oder besonders sind sie gestaltet.
Seit Jahrhunderten laden diese Orte zum Innehalten oder einem Gebet ein, allemal zum Nachdenken oder einem Moment der Stille.
Ein alter bayerisch-egerischer Grenzstein im Wald südlich von Ernestgrün erinnert beispielsweise an den egerischen Revierförster Christoph Netsch von der Platzermühle, der nach der unbelegten Überlieferung dort 1860 verstorben sein soll. Er war als Kenner des Stadt-Egerer Hochwaldes mit seinen komplizierten Grenzverläufen seitens seiner Heimatstadt Eger (jetzt Cheb) in die “Große Grenzbegehungskommission der Jahre 1844/45” der beiden Königreiche Bayern und Böhmen berufen worden. Diese hatte die Aufgabe, für beide Länder die auch noch bis heute zwischen Deutschland und Tschechien gültige Grenzlinie Meter für Meter festzulegen.