Irgendwie wirkt das Motiv bekannt, aber doch auch irgendwie falsch. Den Dyleň (Tillenberg) kann man mit seinem markantem Turm in der Regel unter allen umliegenden Mittelgebirgsbergen eindeutig identifizieren und auch von weitem ist er deutlich erkennbar.

Im Bild zeigt er sich von der uns weniger bekannten nordöstlichen Seite aus Richtung Lázně Kynžvart (Bad Königswart). Das entgegen scheinende Tageslicht erzeugt den bläulichen Schimmer im Foto und die dunklen Kontraste. Der ehemalige Radarturm ist von dieser Seite versteckter hinter den Bäumen, aber es gab auf dieser Seite ehemals auch nicht die Notwendigkeit eines freien Sicht- und Horchfeldes. Die deutliche Kerbe rechts von Turm kennzeichnet die schnurgerade Zufahrtsstraße zum Gipfel.

Am östlichen Waldrand des Tillenwaldes und „rückseitig“ zum Gipfel befindet sich auf 670 m NHN eine der Patengemeinden von Bad Neualbenreuth: Maiersgrün (Vysoká). Man kann am linken Bildrand im unteren Viertel das blecherne Turmdach der „Kirche ohne Dach“ erkennen. An den umfangreichen Laubgehölzen bestand kann man immer noch die ursprüngliche Größe des Dorfes vor 1945 erahnen. Vysoká ist ein Gemeindeteil der direkten östlichen Nachbargemeinde Stará Voda (Altwasser), unmittelbar an der tschechischen Staatsstraße 21 unterhalb des Bildausschnittes gelegen.

Ende des 13. Jahrhunderts gegründet gehörte das Dorf Maiersgrün zur Herrschaft Königswart mit seinem mittelalterlichem Burgkomplex. Der Namenszusatz „-grün“ weißt auf eine erstbesiedelte Rodungsinsel dieser Zeit hin. Der bekannte „Kirchenbau ohne Dach“ geht auf ein Bauwerk im Jahr 1511 zurück und wurde dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Verschiedene Gegenstände aus Gotteshaus und Dorf fanden mit der Vertreibung nach 1945 eine neue Heimat in Bad Neualbenreuth.