Egerer Wald- und Grundbesitz gibt es am Birken- und Heidelberg seit dem 12. Jahrhundert. Auch das Rittergut Ottengrün war mit seinem Hammerschloss Ernestgrün, den Ländereien und Wäldern bis zum Ende der Frais im Jahr 1862 egerisch und hatte hier umfangreichen Waldbesitz. Seine Blütezeit hatte es durch den Erwerb des Egerer Bürgermeisters Johann Josef Thomas Werndl von Lehenstein im Jahr 1716, der auch die Kleine Kappl 1725 in ihrer heutigen Form erbauen ließ.
1779 wurde eine Familie v. Günther in den Adelsstand erhoben. Diese erwarb, nachdem Ottengrün mit Ernstgrün mit dem Ende der Frais bayerisch geworden war, die Güter mit all seinen Ländereien. Der Bankier Wilhelm Karl Arnold v. Günther war ab 1892 Besitzer. Sein Sohn Johann Friedrich Wilhelm und seine Enkel Wilhelm Konstantin und Hans Arnold Friedrich Detlef Alfred verwalteten das Erbe bevor es 1980 von der Familie wieder verkauft wurde.
Während dieser Zeit entstand eine Jagdhütte in den Ottengrüner Gutswäldern. Sie steht abseits der Wanderpfade auf 650 Metern Seehöhe, aber unweit des Weges vom Wanderparkplatz Egerer Wald zum Ringelfelsen (Rinnlstein). Es ist ein zweigeschossiger Bau in Holzbohlenbauweise, der auch gut in der kanadischen Wildnis stehen könnte. Durch ihren Baustil strahlt sie aber durchaus etwas Herrschaftliches aus. Und wenn man in die Stille des Ortes lauscht könnte man meinen auf dem Vorplatz die berittenen Jäger mit der Hundemeute zu hören, während das Halali geblasen wird. Auf manch erfolgreiche Jagd wird unter diesem Dach angestoßen worden sein, bevor sie in ihren jetzigen Dornröschenschlaf gefallen ist.
Mittlerweile ist dieses Waldstück mit der Hütte im Besitz der Bayerischen Staatsforsten. Das Nebengebäude ist bereits verfallen. Auch die weitläufigen Ländereien des Gutes Ottengrün sind verkauft. Vom ehemaligen Glanz erzählt nur mehr die Geschichte.