Auf halber Strecke

Kleinod
Michael Rückl, Mediendesign & Medientechnik

An der alten Wernersreuther Straße, wo der Eselsgraben den Weg kreuzt, ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Waldsassen und Wernersreuth, liegt die Forst- oder Hartlkapelle.

Seit 1847 ist sie in der Katasterkarte der Gemeinden verzeichnet. Die erste Waldkapelle im egerischen Jesuitenforst soll aber aus Holz gewesen sein. Der Bau erfolgte nicht an Ort und Stelle, sondern in Poxdorf. Dann wurde die fertige Konstruktion zu ihrem jetzigen Standort transportiert. Das war gesetzlich notwendig, denn im böhmischen Wald war es verboten zu nageln. So wurde das Gesetz umgangen.

Da der Wald nach der Regelung des Wiener Vertrages von 1864 nicht mehr zu Eger gehörte, muss der Holzbau älter sein. Weil der Eselsgraben die alte Klosterwaldgrenze darstellte, wäre auch eine wesentlich frühere Entstehung an diesem Platz denkbar. Zumindest kann man davon ausgehen, dass vor der Kapelle eine Marter diesen Ort kennzeichnete.
Daraus lässt sich aber nicht ableiten, wann die jetzige gemauerte Version entstanden ist. Vielleicht ist sie die Grundlage für das mündlich überlieferte Gelübde.

2002 wurde die Kapelle stark erneut und bekam unter anderem ein steileres Sattelach. Um den mittlerweile besitzerlosen Bau kümmert sich seitdem der „Freundeskreis der Forstkapelle“. Der ungewöhnliche Ölberg des Waldsassener Porzellanmalers Franz Knöttner von 1950 gegenüber des Einganges wurde 1982 von Mitgliedern der Naturfreunde mühevoll restauriert.

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