Einer der stilvollsten Ausflugsziele in der Advent- und Weihnachtszeit ist zweifellos die Waldkapelle „Alter Herrgott“.
Geografisch an einer wichtigen Wegkreuzung auf dem Pass zwischen Poppenreuth und Bad Neualbenreuth, kulturell zwischen den Relikten verschiedener historischer Turmhügel und wirtschaftlich unweit von Goldschürfen-Siedlungen gelegen, muss dies schon in der Vergangenheit ein ganz besonderer Ort gewesen sein. Man kann nicht davon ausgehen, dass die Wegkreuzung zur Entstehungszeit der Kapelle genau so dicht von Wald umgeben war. Alleine die Spuren der nahen alten Siedlungen lassen auf eine überlebensnotwendige Bewirtschaftung und einen höheren Holzbedarf schließen.
Vermutlich hat wegen der Wichtigkeit des Platzes irgendwann ein einfaches Wegkreuz einem Kapellenbau weichen müssen. Dieser war anfangs wohl schlicht und aus Holz gewesen. Ganz bestimmt hat sich diesen Platz ein fähiger Baumeister angenommen. Die wohlüberlebten Proportionen des Bauwerkes und die harmonische Linienführung sind mehr als das Produkt der einfachen, bäuerlichen Volksfrömmigkeit dieser Zeit. Wegen fehlender schriftlicher Zeugnisse bleibt aber vieles im Dunkel der Geschichte verborgen. Sogar eine Sage ist mit diesem Platz verankert.
Wenn man diesen nun von dichten Wäldern umgebenen Ort aufgesucht, spürt man diesen Hauch von Magie der Vergangenheit, dieses Zeugnis des Glaubens. Wenn man durch den niedrigen gewölbten Türbogen leicht gebückt in die Waldkapelle eintreten will, verneigt man sich förmlich in Ehrfurcht vor dem Bildnis des „Alten Herrgotts“ um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Aber man tut dies auch bereitwillig. In dem winzigen Innenraum umgeben von den wuchtigen Mauern fühlt man sich zurückversetzt in die vergangene Zeit. Wieder hinauszugehen wirkt wie der Gang durch ein Zeitportal.
Besonders magisch ist der Platz mit dem „Alten Herrgott“ in der winterlichen, abendlichen Dämmerung … unbeschreiblich …