Hrad Kynžvart

Hrad Kynžvart
Michael Rückl, Mediendesign & Medientechnik

Der Königstein, an die Oberfläche tretendes Grundgestein kambrischen Schiefers am Dyleň (Tillenberg), ist seit 1591 als Grenzstein bekannt. Mindestens seit 1739 war er Grenzstein der Herrschaft Kynžvart (Königswart) bei Mariánské Lázně (Marienbad). Die erste Erwähnung einer Burg im Wald oberhalb dieses Ortes stammt schon aus dem Jahr 972, fast 100 Jahre vor der späteren Reichsstadt Eger. Zu dieser Zeit schenkte Kaiser Otto I. eine befestigte Anlage mit dem umliegenden Gelände dem Regensburger Bischof Wolfgang.

Im 14. Jahrhundert tauchen, wie auch in Zusammenhang mit dem Gut Ottengrün oder dem Schloss Hardeck, die Landgrafen von Leuchtenberg als Besitzer auf. Aber auch die Herren von Plauen waren mehrfach Besitzer und auf dem Konzil von Konstanz zur Wiederherstellung der Einheit der abendländischen Kirche vertreten, wo sie für ein gemäßigtes Vorgehen gegen den böhmischen Theologen und Reformator Jan Hus standen. In den nach Jan Hus‘ Verbrennung aufflammenden Hussitenkriegen wurde die Burg Königswart mehrfach verwüstet. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg ein letztes Mal wieder aufgebaut und gelangte in den Besitz der Herren von Zedwitz und Liebenstein. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg von den Schweden bei der zweiten Belagerung endgültig zerstört. Die Reste der Schwedenschanze sind am gegenüber liegenden Berg Valy noch erhalten.

Diese frühe Geschichte zeigt gut die herrschaftlichen Verknüpfungen von Oberpfalz, Fichtelgebirge und Vogtland im Großraum des Egerlandes. Die Herren von Zedwitz und Liebenstein verlegten schließlich den Herrschaftssitz vom Burgberg in ein neu errichtetes Renaissancefort ins Tal, das die darauffolgenden Metternichs in mehreren Phasen in das heute bekannte Schloss umbauen ließen.

Der Königsstein hat seinen Namen von der Herrschaft Kynžvart als Königswarter Stein, Grenzstein zur Frais(ch). Rund um Bad Königswart existieren alte Geschichten vom Zwergenkönig, den Wichteln,  den Venezianern und einem wilden Weiblein. Bergbau und Sagen verbinden den Slavkovský les (Kaiserwald) mit dem Dyleň (Tillenberg). Vielleicht sind es ja auch die gleichen Zwerge, die diesseits und jenseits des Königswarter Baches, östlich und westlich des Band Neualbenreuther Hausberges unermüdlichen nach den Schätzen in den Bergen suchen, die Lasterhaftigkeit der Menschen verurteilen und ihre Bescheidenheit belohnen.

Und als ob das alles nicht schon spannend genug wäre: 1862 bekam Fürst Metternich in Lázně Kynžvart (Bad Königswart) von einem Diplomaten eine botanische Besonderheit aus seiner Heimat geschenkt – ob dieser wohl wusste, was er da tat – , die er im Schlosspark ausgesetzt hat. Bei dieser „Zierpflanze“ handelte es sich um den Kaukasische Riesenbärenklau, der sich gut und erfolgreich vermehrte und mittlerweile als invasiver Neophyt überregional nicht nur fürstliche Freude verbreitet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.